Rechentechnische Sammlung des Instituts für Mathematik und Informatik
Rechnen wie damals
Unsere Sammlung zeigt die unterschiedlichsten Rechenhilfsmittel ausgehend vom Abakus, auf dem die Menschheit seit über 2500 Jahren rechnet, über die Rechenschieber, die als analoge Rechner noch über 250 Jahre Verwendung fanden, bis hin zu den Mechanischen Rechenmaschinen, die jede für sich hohe Ingenieurskunst früherer Jahre bezeugen. 			
 Einen großen Teil der Sammlung nimmt darüber hinaus die jüngere  Vergangenheit ein. Die ersten Laptops und Heimcomputer, aber auch große 			 				EDV-Anlagen, sind zu bewundern.
Kontakt
Rechentechnische Sammlung
Wollweberstraße 1 (ehemalige Frauenklinik)
17489 Greifswald
Tel: +49 3834 4204601
Sprechzeiten
Nach Vereinbarung.
Die Ursprünge der Rechentechnischen Sammlung
Rechenkunst und Rechentechnik haben an der 550 Jahre alten Universität  Greifswald bis in die jüngste Vergangenheit keine wesentliche Bedeutung  erlangt. 					Wohl dürften Professoren wie Mayer, Droysen, Tillberg bei der  Lösung angewandter Aufgaben auch umfangreiche Zahlenrechnungen  durchgeführt haben,  					das Profil der Greifswalder Mathematik war aber eindeutig  theoretisch ausgerichtet. Erst 1953 kamen mit dem neu geschaffenen  Institut für  					Angewandte Mathematik einige mechanische Rechenmaschinen in der  Lehre zum Einsatz. Bemerkenswert ist, dass der Direktor dieses Instituts,   					Prof. Dr. O. Emersleben, für numerische Berechnungen seine damals  100 Jahre alte Thomas-Maschine genutzt hat.  					Ich selbst habe im Studienjahr 1966/67 Übungsaufgaben zur  Numerischen Mathematik  					(bis zur numerischen Lösung von Anfangswertproblemen bei  gewöhnlichen  					Differentialgleichungen nach dem Runge-Kutta-Verfahren 4. Ordnung)  mit einer mechanischen Rechenmaschine vom Typ Triumphator gelöst.  					
 					Die entscheidende Wende setzte 1969 mit der Gründung des  Universitätsrechenzentrums und 1970 mit dem auf Initiative von W.  Dörband und L. Bittner 					in Greifswald installierten elektronischen Rechner ODRA 1013 ein.  Als L. Bittner im Studienjahr 1980/81 erstmalig eine Vorlesung über den  Einsatz 					elektronischer Hilfsmittel im Mathematikunterricht hielt und wir  auch ein Seminar dazu anboten, wurde uns mit Schrecken bewußt, dass die  wenigen  					damals vorhandenen mechanischen Rechenmaschinen und  Rechenhilfsmittel in der Euphorie über Taschenrechner und EDV-Anlagen  bereits abgeschrieben 					und verschrottet waren. Aber gerade Lehrerstudenten sollten auch  sehen, wir ihre Großmütter und Großväter gerechnet haben! 					
 					Die meisten Exponate der heutigen Rechentechnischen Sammlung sind  seit 1980 von W. Girbardt und mir auf dem Gebiet der ehemaligen DDR  aufgespürt 					und zum Teil durch Kauf, überwiegend aber durch Schenkungen für  unsere Sammlung erworben worden. Hierfür sind wir vielen Betrieben, 					vor allem aber selbständigen Mechanikermeistern zu Dank  verpflichtet. Nach 1990 kamen auch frühe Computer und EDV-Anlagen durch  Schenkungen 					von Universitäten der Altbundesländer in unseren Besitz. 					
 					Sammlerfreunde aus vielen Ländern spendeten Exponate für unsere  Sammlung, z.B. Herr Dipl.-Architekt Heinz Joss aus Dällikon in der  Schweiz 					eine 24 Meter Loga Rechenwalze, Herr Dr. Bob Otnes aus Palo Alto,  Kalifornien, USA ein Polarplanimeter und eine Monroe Addiermaschine 					und Herr Klaus Pribil aus Wien in Österreich verschiedene  Taschenrechner. Herr Dr. Klaus Kühn aus Alling-Biburg eine Monroe K161  					und einem Meilicke Calculator, den er aus den USA mitgebracht hat.  Herr Friedrich Diestelkamp aus Eichenau überließ uns einige  Zahlenschieber  					und Herr Klaus Przadka aus Essen mehrere Computer. Frau Pia  Al-Bayati, die Tochter von Frau Margot Schaffhirt-Kübler und  Urenkelin  					von Carl Kübler, spendete für unsere Sammlung wertvolle  Zahlenschieber. Frau Irene Dennert aus Hamburg übergab aus dem Nachlaß  ihres Mannes,  					dem Besitzer der Firma Aristo-Werke, Dennert & Pape,  Hamburg-Altona, kostbare Rechenschieber. Herr Dr. Hardo Seehase, Sohn  des Erfinders und  					Kunstrukteurs Dr.-Ing. Hans Seehase aus Rostock, schenkte uns  Rechenschieber aus der Produktion seines Vaters und Herr Uwe Friedrich  aus  					Höchberg bei Würzburg eine Rechenanlage Robotron R12.  					
 					All diesen Spendern und weiteren ungenannten Personen gilt unser  Dank für die Hilfe beim Aufbau unserer Rechentechnischen Sammlung. Dank gilt auch allen anderen Förderern der Rechentechnischen Sammlung.
Greifswald, im Oktober 2005
Werner H. Schmidt Prof. für Numerische Analysis und Leiter der Rechentechnischen Sammlung a.D.






